Die Hausarztpraxis in Vinn - Impfungen

Impfungen

Über Impfungen ist in den letzten Jahren in Deutschland viel diskutiert worden. Ich möchte mich nicht zu jeder einzelnen dieser Diskussionen äußern, sondern meine Meinung zum Thema Impfen als solches darstellen:

Impfungen sind im Grunde eine Frage der Statistik: Wie wahrscheinlich ist es, dass ich durch die zu impfende Krankheit Schaden nehme und wie wahrscheinlich ist es, dass ich durch die Impfung zu Schaden komme?

Für diese Schaden/Nutzen−Analyse gibt es in Deutschland die STIKO, die Ständige Impf−KOmmission. Da sitzen einige Leute, die regelmäßig die Impfempfehlungen überprüfen und schauen, ob die bislang empfohlenen Impfungen noch sinnvoll sind.

Das klassische Beispiel einer erfolgreichen Impfung waren die Pocken. Die Pockenimpfung war zwar durchaus nach heutigen Standards nebenwirkungsträchtig, aber trotzdem deutlich harmloser als die Pocken selbst. Als aber die Pocken durch konsequentes Impfen ausgerottet waren, musste man aber auch nicht mehr impfen.

Leider lassen sich nicht alle Krankheiten ausrotten (wie z.B. Tetanus, wo der Erreger im Boden lauert und welches auch mit modernster Medizin immernoch eine häufig tödliche Erkrankung ist, wenn es wirklich zu einem Ausbruch kommt). Außerdem hat die Ausrottungsstrategie bei anderen Erkrankungen wie zum Beispiel Masern oder Polio (=Kinderlähmung) nicht funktioniert − und zwar vor allem, weil heutzutage immer mehr Leute die Risiken der Impfung höher bewerten als der Krankheiten selbst, obwohl das primär darauf zurückzuführen ist, dass man die Krankheiten dank der bislang erfolgten Impfungen in Deutschland kaum noch sieht, was sich aber in Zeiten der Globalisierung und des weltweiten Reisens schnell ändern kann. Wer weiß denn zum Beispiel, dass Mumps früher die häufigste Ursache für Unfruchtbarkeit bei Männern war? Oder Rötelninfektionen bei Schwangeren schwere Schäden an Herz, Ohren und Augen der ungeborenen Kinder verursachen? Oder dass statistisch gesehen von 1000 Maserninfizierten einer stirbt (was sich beim letzten größeren Masernausbruch 2006 in Duisburg leider wieder bewahrheitet hat)? Über all diese Dinge weiß kaum noch jemand Bescheid, stattdessen wird behauptet, dass Masernimpfungen Autismus fördern könnten − die dazugehörige Studie musste inzwischen wegen massiver Fehler zurückgezogen werden, trotzdem geistert die Information durchs Internet.

Eben weil es inzwischen so viele Halbwahrheiten und Fehlinformationen gibt, ist es wichtig, dass jemand, der einen besseren Überblick hat, die Impfungen bewertet und Impfempfehlungen ausspricht. Deswegen: Lassen Sie uns regelmäßig Ihren Impfstatus überprüfen und den aktuellen Empfehlungen entsprechend die Impfungen bei Bedarf durchführen − es ist sicherer für Sie!

Bei Reiseimpfungen gilt dasselbe: Sicherlich muss ich mich nicht vor Tropenkrankheiten schützen, wenn ich nur in die Niederlande fahre, aber ich sollte mich schon vor weiteren Reisen informieren, ob dort Krankheiten vorkommen, die hierzulande kein Problem sind (z.B. kann vor Reisen in den Mittelmeerraum eine Impfung gegen Hepatitis A sinnvoll sein, da diese durch Nahrung übertragen werden kann). Diese Reiseimpfungen werden jährlich aktualisiert, um einen möglichst optimalen Schutz zu bieten. Wenn Sie eine weitere Reise planen, sprechen Sie mich an, damit wir früh genug die nötigen reisemedizinischen Impfungen planen können.