Die Hausarztpraxis in Vinn - Bluthochdruck

Bluthochdruck

Man liest viel darüber, aber nur wenige wissen, was das genau ist und warum er bei vielen Leuten so einen Ärger macht − der Blutdruck...

Der Blutdruck an sich ist eine wichtige, dynamische Größe, weil durch diesen Druck das sauerstoffreiche Blut durch den Körper gepumpt wird. In Ruhe ist das natürlich deutlich weniger als unter Belastung, weshalb bei körperlichem oder geistigem Stress (z.B. Sport, akute Schmerzen, Prüfungen) der Blutdruck steigt.

Für kurze Phasen ist ein hoher Blutdruck nicht gefährlich − im Gegenteil, wenn man z.B. über die Straße läuft und erst im letzten Moment das herannahende Auto sieht, ist es lebensnotwendig, dass der Blutdruck dann steigt, um den Muskeln schnell die nötige Energie für's Ausweichen bereit zu stellen. Deswegen kann der Körper mit kurzfristigen Blutdruckspitzen auch sehr gut zurechtkommen (und man muss keinen Schreck kriegen, wenn das Gerät 190/100mmHg zeigt, wenn man grad gerannt ist oder einem eine Kiste auf den Fuß gefallen ist und der Schmerz jetzt den Blutdruck hochtreibt). Auch die Erwartung, dass jetzt der Blutdruck gemessen wird („hoffentlich ist er nicht zu hoch”) kann den Blutdruck hochtreiben; bei manchen Leuten sogar so extrem, dass man vom „Weißkittelhochdruck” spricht, der aber keinen Krankheitswert hat, weil er nur in den kurzen Stressphasen des Blutdruckmessens in Praxis oder Krankenhaus auftritt.

Schwierig wird es, wenn dauerhaft der Blutdruck zu hoch ist, was man (um stressbedingte Fehlmessungen zu vermeiden) am besten in der Langzeitblutdruckmessung beurteilen kann. Häufig findet sich leider kein genauer Grund für den erhöhten Blutdruck, so dass man von „essentieller Hypertonie” spricht: Dann ist das ungefähr so, als würde man einen Hochdruckreiniger an einen Gartenschlauch anschließen − der Schlauch hält das eine zeitlang aus, bevor er porös wird und bricht (z.B. Schlaganfall). Deswegen muss der Blutdruck zum Schutz der Gefäße dauerhaft gesenkt werden.

Der Grund, weshalb viele Leute sich damit schwer tun, ihre Medikamente dauerhaft zu nehmen ist, dass sie sich nicht „krank” fühlen − im Gegenteil fühlt man sich grade am Anfang der Behandlung oft schlapp, weil der Körper den höheren Druck gewöhnt ist. Trotzdem ist es zum Schutz von Gefäßen, Herz und Nieren wichtig, die Medikamente weiter zu nehmen (auch wenn der Blutdruck mit den Medikamenten dann normal ist − die Medikamente werden als Regulation dann benötigt, sonst geht der Blutdruck sofort wieder hoch).

Falls Sie also Schwierigkeiten mit Ihrer Blutdruckmedikation haben, sprechen Sie mich bitte an − gemeinsam können wir herausfinden, wo das genaue Problem liegt und ob evtl. ein Präparatwechsel helfen könnte.

Noch ein paar Worte zum „niedrigen Blutdruck”: Dieser wird häufig bei jungen Frauen diagnostiziert, ist aber eigentlich keine Krankheit (und wird in anderen Ländern im Gegensatz zu Deutschland auch gar nicht als solche gesehen). Meistens handelt es sich um morgens auftretende Kreislaufprobleme mit Schwindel, vielleicht sogar bis hin zum Kollaps. Die erhältlichen Medikamente helfen wenig, besser sind langsames Aufstehen (damit sich der Kreislauf an die neue Lage gewöhnen kann und das Blut nicht in den Beinen „versackt”) verbunden mit Beinbewegungen, damit durch die Muskelbewegung das Blut aus den Beinen hochgepumpt wird („Muskelpumpe”), kreislaufanregende Maßnahmen (z.B. Wechselduschen) und vor allem Sport, weil dadurch der Kreislauf besser an unterschiedliche Belastungen gewöhnt werden kann.